Die Förderung beim Passivhaus

Möglichkeiten einer Förderung für den Bau eines Passivhauses

Die Möglichkeiten einer Förderung für den Bau eines Passivhauses sind sehr umfangreich. Die Bundesregierung stellt jährlich 160 Millionen Euro für die Förderung von Passivhäusern bereit. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau fördert den Bau von Passivhäusern in Deutschland durch ein zinsvergünstigtes Darlehn.

Durch diese Vergünstigung können die Mehrkosten für den Bau eines Passivhauses sehr leicht ausgeglichen werden. Gefördert werden in der Regel Passivhäuser, welche den Anforderungen des KfW-CO2-Gebäudesanierungsprogrammes und des Programms Ökologisch Bauen gerecht werden.Die Förderungshöhe beläuft sich in der Regel auf bis zu 50.000 EUR pro Wohneinheit. Es kann hierbei für maximal zwei Wohneinheiten jeweils eine Förderung beantragt werden. Die Antragstellung für eine Förderung wird in der Regel bei der Hausbank gestellt. Auch ist eine Kombination mit anderen Fördermaßnahmen, wie mit dem KfW-Wohneigentums-Programm, möglich.

Des weiteren bieten einigen Bundesländern regionale Förderprogramme an, welche sich jedoch je nach Bundesland stark unterscheiden können. Das Land Sachsen beispielsweise fördert Passivhäuser seit dem Jahre 2005 mit verschiedenen Förderpaketen. Bislang wurden in Sachsen 25 Bauprojekte gefördert. Auch in Österreich und der Schweiz wird der Bau von Passivhäusern aktiv gefördert. In Österreich beispielsweise werden Förderungen für Passivhäuser, welche alle Bestimmungen erfüllen mit bis zu 10 % der Baukosten angeboten.

Das Passivhaus-Institut Darmstadt hält für die Planung und den Bau eines Passivhauses ein sogenanntes Passivhaus Projektierungs-Paket bereit, welches unter anderem als Nachweis für eine Förderung dient. Auch die GLS-Bank vergibt Sonderkonditionen für ökologische Baufinanzierung bei Passiv- und Niedrigenergiehäusern. Es ist hierbei absolut ratsam sich schon vor bzw. während der Planung für den Bau eines Passivhauses genau über die Fördermaßnahmen des jeweiligen Bundeslandes zu erkundigen.

Der Kostenvergleich beim Passivhaus

So rentiert sich der Bau eines Passivhauses

Die Kosten für den Neubau eines Passivhauses sind je nach Ausstattung und Größe des geplanten Eigenheims ca. 5 – 15 % höher, als für den Bau eines geläufigen Einfamilienhauses. Die Amortisationszeit eines Passivhauses wird in der Regel auf 10 Jahre geschätzt. Für die Komplettsanierung eines Altbaus mit den üblichen Passivhauskomponenten kommen erfahrungsgemäß 12 – 18 % an Mehrkosten auf den Besitzer zu.

Die Mehrkosten, sowohl beim Neubau, als auch bei einer Sanierung, errechnen sich aus dem Material für die Wärmedämmung, der benötigten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, den optimal gedämmten Fenstern mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung und den verschiedenen Lösungen für eine luftdichte Abdämmung der Außenwände. Die Minderkosten errechnen sich aus den nicht benötigten Komponenten für das Passivhaus, wie beispielsweise den Kamin, den Heizkörpern, den Brennstofflagerraum und den geringen Unterhaltskosten für Warmwasser und Heizung.

Die Unterhaltskosten für ein Passivhaus errechnen sich wiederum aus dem Stromverbrauch für die Lüftung und der eventuell installierten Wärmepumpe, welche für einen gering höheren Stromverbrauch sorgen. Im Gegensatz hierzu entstehen bei einem Passivhaus wie schon erwähnt keine Kosten für Heizung und Warmwasser.

Der erhöhte Kostenaufwand für die Materialien und speziellen Systeme des Passivhauses werden durch die geminderten Unterhaltskosten (keine Heiz- und Warmwasserkosten) langfristig wieder ausgeglichen. Eine Studie hat ergeben, dass die Gesamtkosten für ein Passivhaus im Hinblick auf die Einsparungen bei den Unterhaltskosten über einen Zeitraum von 30 Jahren nicht höher sind, als bei einem konventionellen Eigenheim. Zusätzlich zeichnet sich ein Passivhaus durch die gehobenere Wohnqualität, die Unabhängigkeit von den zukünftigen Energiepreiserhöhungen und der Entlastung der Umwelt aus.

Das Passivhaus Wohngefühl

Erleben Sie das positive Wohngefühl in einem Passivhaus

Das gehobene Wohngefühl in einem Passivhaus zeichnet sich in erster Linie durch die konstante Innentemperatur in jedem Raum und zu jeder Jahreszeit aus. Selbst im Winter sinkt die Temperatur in den Räumen pro Stunde lediglich um 0,5 °C am Tag und dies auch nur, wenn keine Sonne scheint und kein Vorheizen der Frischluft durch Erdwärme oder ähnliche passive Wärmegewinnung erfolgt. Die Wände und Böden jedes Raumes in einem Passivhaus haben immer dieselbe Temperatur, selbst die des Kellers. Hierdurch ist auch eine Schimmelbildung an den Wänden, Böden und Decken der Räume ausgeschlossen, was dabei hilft, die Gesundheit der Bewohner eines Passivhauses zu erhalten. Auch Allergiker profitieren hiervon ungemein.

Im Sommer herrscht in einem Passivhaus durch die optimale Wärmedämmung ein angenehm kühles Klima vor. Die Dämmung sorgt in diesem Fall dafür, dass übermäßige Wärme nicht in das Haus gelangen kann und sich somit die Räume kontinuierlich aufwärmen können.

Auch die spezielle Lüftung in einem Passivhaus trägt ungemein zum positiven Wohngefühl bei. Sie sorgt dafür, dass konstant frische Luft in die Wohnräume gelangt. Selbstverständlich kann zusätzlich durch das Öffnen der Fenster gelüftet werden, ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Der Einsatz von Luftfiltern garantiert zudem für absolut saubere, staub- und pollenfreie Luft. Für eine konstante Luftfeuchtigkeit sorgen bei manchen Passivhäusern die sogenannten Feuchtigkeitsrückgewinnungssysteme, welche zumeist in die Lüftung integriert sind. Jedoch kann die Luftfeuchtigkeit bei vielen Systemen auch manuell  über die Einstellungen der Lüftung reguliert werden. Das Wohngefühl in einem Passivhaus kann aufgrund der aufgeführten positiven Eigenschaften des Hauses als absolut gehoben und gesund angesehen werden.

Passivhaus Umrüstung

Umrüsten eine bestehenden Hauses in ein Passivhaus

Das Umrüsten eines schon bestehenden Hauses zu einem Passivhaus ist generell möglich. Jedoch muss mit einem erheblichen Planungs- und Arbeitsaufwand bei der Umrüstung in ein Passivhaus gerechnet werden, welcher oft um einiges höher einzustufen ist, als bei einem kompletten Neubau eines Passivhauses. Bei der Umrüstung wird in erster Linie das Hauptaugenmerk auf die Wärmedämmung gelegt. Hinzu kommt noch der Einbau der verschiedenen Systeme für die Frischluftzufuhr und die passive Energiegewinnung.

In der Regel werden bei einer Umrüstung dieselben Komponenten und Materialien verwendet, wie beim Neubau eines Passivhauses. Jüngste Statistiken zeigen, dass ein Eigenheim, welches zu einem Passivhaus umgerüstet wurde, nahezu 85 % der Heizkosten einsparen kann. Hinzu kommen noch eventuelle Einsparungen durch den Einsatz von solartechnischen Warmwasseraufbereitungs- und Energiegewinnungsanlagen.

In verschiedenen Städten Deutschlands wurden schon erfolgreich ältere Wohnhäuser zu Passivhäusern umgerüstet, wie beispielsweise in Nürnberg, Ludwigshafen und Frankfurt am Main. Selbst alte Mehrfamilienwohnhäuser, welche aufgrund ihres Alters und ihrer Bauweise unter Denkmalschutz stehen, wurden in der Vergangenheit erfolgreich und ohne gegen die Denkmalschutzverordnung zu verstoßen, zu Passiv- bzw. Energiesparhäuser umgerüstet. Auch das Umrüsten von öffentlichen Gebäuden wie beispielsweise Kindergärten, städtischer Verwaltungsgebäuden und Schulen kommt immer mehr in Mode. Gerade bei öffentlichen Gebäuden, wo eine hohe Wärmeentwicklung durch Publikumsverkehr und Büromaschinen, wie beispielsweise Computern oder Fotokopierer, gegeben ist, lohnt, sich die Umrüstung auf eine passive Energiegewinnung. Das Problem hierbei ist nicht die Wärmegewinnung, sondern eher die Kühlung der Räumlichkeiten im Sommer, welche jedoch mit den Komponenten eines Passivhauses, wie der Lüftungsanlage und optimalen Dämmung, problemlos erreicht werden kann.

Alternative Energiegewinnung beim Passivhaus

Solare Energiegewinnungsmethoden bei Passivhäusern

Bei Passivhäusern wird der größte Teil der benötigten Energie durch solare Energiegewinnungsmethoden erzeugt. Hierbei spielt die besondere Ausrichtung, Bauweise und Wärmedämmung des Passivhauses eine große Rolle. Zudem können Solaranlagen auf dem Dach oder an der Südfront des Hauses installiert werden.

In unserer Sonne finden konstant Kernfusionen statt, welche Unmengen an Energie erzeugen. Diese Energie gelangt teilweise durch elektromagnetische Strahlung zu uns auf die Erde. Mit einem Solarsystem bzw. einer Solaranlage wird diese Energie „eingefangen“ und an das Energiesystem des Passivhauses weitergeleitet. Solare Energie kann für die Wärmeerzeugung, Warmwasseraufbereitung und für die Gewinnung von elektrischem Strom verwendet werden. Sonnenenergie wird als regenerative Energie bezeichnet und wird daher in Deutschland aufgrund des Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) staatlich gefördert.

Da die Intensität der Sonneneinstrahlung stark von den Jahreszeiten abhängig ist, wird in ein solares Energiegewinnungssystem meist noch eine Speichereinheit zum Speichern der gewonnenen Energie integriert, um die Schwankungen der Sonneneinstrahlung ausgleichen zu können. Somit ist auch im Winter oder an bewölkten Tagen eine ausreichende Energielieferung gewährleistet.

Auch die Gewinnung von Erdwärme spielt bei Passivhäusern eine große Rolle. Bei der Erdwärme handelt es sich um in der zugänglichen Erdkruste gespeicherte Wärme, welche mittels eines Erdwärmetauschers der Erde entzogen und zumeist an das Lüftungssystem des Passivhauses abgegeben wird. 30-50 % der Erdwärme besteht aus der Restwärme der Erdentstehung. Die Restlichen 50-70 % der Erdwärme stammen von den kontinuierlichen Zerfallprozessen der Erdkruste, sowie von der Sonneneinstrahlung. Fast überall auf unserem Planeten hat die Erde in einem Kilometer Tiefe eine konstante Temperatur von 35 °C bis 40 °C.

Die Wärmegewinnung beim Passivhaus

So wird das Passivhaus beheizt

Der größte Teil der Wärmegewinnung erfolgt bei einem Passivhaus durch die Sonneneinstrahlung und die Wärmeabstrahlung von Elektrogeräten, Lichtquellen und den Bewohnern. Für die solare Wärmegewinnung ist die optimale Ausrichtung des Gebäudes, die besondere Wärmedämmung und ein gut funktionierendes Lüftungssystem notwendig. Im groß und Ganzen kann daher auf eine zusätzliche Heizung in einem gut funktionierenden Passivhaus verzichtet werden.

Sollte dennoch ein Rest von Heizbedarf bestehen, kann dieser entweder durch eine geläufige Heizung (Fernwärme, Gas-, Öl- oder Holzofen) oder aber durch alternative Energiegewinnungsmethoden abgedeckt werden. Hierbei kommt sehr oft ein Vorheizsystem der Frischluft zum Einsatz, welches fest in das Lüftungssystem integriert ist. In vielen Fällen wird die Frischluft durch einen Erdwärmeübertrager erwärmt. Bei einem Erdwärmesystem wird ein unterirdisches Rohr verlegt, welches die Erdwärme aufnimmt und an die Frischluft mittels des Wärmeübertragers abgibt. Oft werden Erdwärmesysteme fest in das Fundament des Passivhauses eingebaut. In den letzten Jahren wurden immer öfter hydraulische Erdwärmetauscher in Passivhäuser eingebaut, welche den Vorteil haben, nahezu wartungsfrei zu arbeiten.

Bei einem Passivhaus mit optimaler Wärmedämmung und Lüftungssystem wird höchstens eine Heizlast von 10 W/m² bei −10 °C Außentemperatur benötigt, was sehr gut durch einen kleinen elektronischen Heizlüfter erreicht werden kann. Es werden bei einem Passivhaus sehr gerne sogenannte Kompaktgeräte eingebaut, welche die kontrollierte Wohnraumlüftung mit einer Wärmepumpe, die Warmwasseraufbereitung und die elektrische Zusatzheizung in einem Gerät vereint. Für die Warmwasseraufbereitung werden gerne solare Warmwassersysteme verwendet. Hierbei wird die Sonnenwärme in ein weitverzweigtes Wasserleitungssystem, welches sich auf oder direkt unter dem Dach befindet, geleitet und somit das Wasser auf die gewünschte Temperatur gebracht.

Die Lüftung beim Passivhaus

Die kontrollierte Wohnraumlüftung beim Passivhaus

Die Lüftung in einem Passivhaus ist für die kontrollierte Wohnraumlüftung zuständig. Hierbei findet alle ein bis vier Stunden ein Luftaustausch statt, von dem die Bewohner des Hauses in der Regel nichts mitbekommen, da die Lüftung weder hörbare Geräusche noch Zugluft verursacht. Die frische, vorgewärmte Luft wird bei den meisten Lüftungssystemen den Wohn- und Schlafräumen zugeführt. Von dort gelangt sie mittels sogenannter Überstromöffnungen, die in die Türen integriert sind, in den Flur und wird von dort in die Küche und das Bad gesaugt.

Die Abluft wird über den sogenannten Wärmeübertrager nach draußen geleitet. Dieser Wärmeübertrager stellt das Herzstück der Lüftungsanlage in einem Passivhaus dar, da er für die Wärmerückgewinnung zuständig ist. Hierbei werden bis zu 95% der in der Abluft befindlichen Wärme an die Frischluft abgegeben, ohne dass sich die Luft miteinander vermischt. Auch für Allergiker kann die Lüftung in einem Passivhaus eine erhebliche Erleichterung darstellen, da der integrierte Luftfilter problemlos gegen einen Pollenfilter ausgetauscht werden kann.

Um die Frischluft vorzuheizen, gibt es zwei Möglichkeiten – die aktive und die passive Vorheizmethode. Bei der aktiven Beheizung kommt in der Regel ein Wasser-Luft-Wärmeüberträger zum Einsatz. Es gibt jedoch auch Systeme, bei welchen sogenannte elektrische Nachheizregister oder eine Wärmepumpe verwendet werden. Das passive Vorheizen erfolgt zumeist durch einen Erdwärmeübertrager, welche die Luft im Winter erwärmt und im Sommer kühlt. Bei einem gut funktionierenden Lüftungssystem und einer optimalen Dämmung kann in einem Passivhaus sowohl auf eine zusätzliche Heizung und auf eine Klimaanlage verzichtet werden, da die Lüftung dafür sorgt, dass immer das gewünschte Raumklima vorherrscht.

Die Wärmedämmung beim Passivhaus

Eine optimale Wärmedämmung ist eines der wichtigsten Aspekte beim Passivhaus

Die optimale Wärmedämmung ist für die Funktion für ein Passivhaus unabdinglich. Hierbei werden nicht nur die Außenwände abgedämmt, sondern auch das Fundament, das Dach, die Kellerwände und die Fenster. Auch sämtliche Anschlüsse müssen unbedingt abgedämmt werden, da auch sie Wärme nach außen ableiten können. Allgemein gilt für die Wärmedämmung eines Passivhauses, alle Wärmebrücken mit einer ausreichenden Dämmung zu eliminieren, um einen Wärmeverlust zu vermeiden.

Zudem muss die Gebäudehülle absolut dicht sein, denn auch sie kann Wärme nach draußen leiten. Die Fenster werden bei Passivhäusern in der Regel dreifach verglast. Die Fenster haben zwischen den einzelnen Scheiben Zwischenräume, welche mit dem Edelgas Argon gefüllt werden. Inzwischen werden spezielle Fenster für Passivhäuser angeboten, die zwei hintereinander liegende Fensterflügel besitzen. Diese Art von Fenstern garantieren ein optimales Verhältnis zwischen Wärmedämmung und solarer Energiegewinnung durch die Sonneneinstrahlung. Zudem sich derartige Fenstersysteme mit einem Rollo ausgestattet, welcher sich zwischen den beiden Fensterflügeln befindet. Dies verhindert eine Wärmeableitung durch einen geläufigen Rollladen und den Rollladenkasten.

Bei der Wärmedämmung sollte darauf geachtet werden, das Passivhaus so luftdicht wie möglich abzudämmen. Hierbei müssen auch alle Fenster- und Türrahmen mit einbezogen werden. Nur eine nahezu luftdichte Dämmung kann eine kontrollierte Lüftung des Passivhauses garantieren, was für dessen Funktionsweise unbedingt erforderlich ist. Die Außenwände eines Passivhauses werden daher in der Regel mit einer 20-40 cm dicken Dämmschicht versehen. Die Verwendung von hochwertigem Dämmmaterial garantiert zudem die Wärmeisolierung im Winter und verhindert im Sommer ein zu großes Erhitzen der Außenwände durch die Sonneneinstrahlung.

Die typische Passivhaus Gebäudeform

Grundsätzlich gilt beim Passivhaus: Je kompakter desto effizienter

Bei der Gebäudeform für ein Passivhaus gilt: Je kompakter die Bauweise, desto effizienter funktioniert die passive Energiegewinnung. Hierbei ist es unbedingt notwendig, das Verhältnis von beheizbaren Innenräumen und den Wärme abstrahlenden Außenflächen des Hauses zu beachten. Die Kompaktheit eines Passivhauses wird in der Regel als Verhältnis zwischen Außenhülle (A) und Innenraumvolumen (V) ausgedrückt. Man bezeichnet dies auch als das A/V-Verhältnis. Je höher das A/V-Verhältnis, desto höher ist die Wärmeabgabe nach außen. Hieraus ist zu erkennen, dass je geringer das A/V-Verhältnis ist, desto effizienter ist die passive Energiegewinnung des Passivhauses.

Die Kompaktheit beziehungsweise das A/V-Verhältnis hat nichts mit der tatsächlichen Größe des Gebäudes zu tun. Auch große Passivhäuser funktionieren einwandfrei, wie man an dem in Ulm stehenden passiven Bürogebäude Energon unschwer erkennen kann. Es muss beim Bau eines Passiv-Großgebäudes, eben so wie bei einem Passiv-Wohnhaus, lediglich auf das Einhalten des A/V-Verhältnisses geachtet werden.

Beim Bau eines Passivhauses hat sich die quadratische Grundform des Hauses in der Vergangenheit als am effektivsten erwiesen. Bei einer abweichenden Bauform muss unter Umständen eine stärkere Abdämmung bestimmter Außenflächen eingeplant werden, um der eventuellen Wärmeableitung entgegen zu wirken. Eine zu verspielte Bauweise, wie beispielsweise Dachvorsprünge mit Erkern oder Gauben stellen für das Passivhaus ungewollte Wärmeableiter dar, welche wiederum verstärkt abgedämmt werden müssen.

Auch die Gebäudeausrichtung ist bei einem Passivhaus ungemein wichtig. Hierbei sollte schon bei der Planung beachtet werden, dass die Gebäudehauptfront nach Süden ausgerichtet wird, um eine ausreichende, solare Energiegewinnung zu gewährleisten. Die richtige Ausrichtung und das Einhalten des A/V-Verhältnisses sind absolut existenziell für die optimale Funktion eines Passivhauses.

Passivhaus Bauweise

Die wichtigsten Merkmale beim Bau eines Passivhauses

Ausschlaggebend beim Bau eines Passivhauses ist zum einen die besondere Isolierung und zum anderen der Einbau der Lüftungsanlage. Hinzu kommt noch die optimale Ausrichtung des Hauses, um eine bestmögliche, passive Wärmegewinnung durch die Sonneneinstrahlung zu gewährleisten. Hierbei sollte beachtet werden, dass die Hauptfassade des Passivhauses generell nach Süden ausgerichtet sein muss.

Die passive Wärme- bzw. Energiegewinnung kann beispielsweise durch eine großflächige, nach Süden ausgerichtete Fensterfront, durch welche die Sonne ausreichend in die Wohnräume scheinen kann, geschehen. Die optimale Wärmedämmung verhindert hierbei die Wärmeableitung nach außen und das integrierte Lüftungssystem versorgt die Bewohner konstant mit warmer (oder im Sommer kühler) Frischluft. Auch die grundlegende Gebäudeform muss beim Bau eines Passivhauses berücksichtigt werden. Je kompakter die Gebäudeform, desto besser funktioniert die passive Energiegewinnung. Hierbei sollte das Verhältnis von beheizbaren Innenräumen zu den Wärme abstrahlenden Außenwänden so gering wie möglich gehalten werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Bau eines Passivhauses ist die sogenannte „Verschattung“. Unter Verschattung versteht man ein Verhindern der optimalen Besonnung durch Schatten werfende Objekte, wie Nachbarhäuser oder umliegende Vegetation. Um eine optimale und ausreichende Besonnung des Hauses zu gewährleisten, muss daher schon bei der Planung eines Passivhauses unbedingt darauf geachtet werden, dass ein ausreichender Abstand zu möglichen Nachbarhäusern und Bäumen besteht.

Für die Planung eines Passivhauses sollte ein kompetenter und erfahrener Architekt beauftragt werden, welcher sich schon vor Baubeginn mit den entsprechenden Haustechnikern berät. Das Konzept des Passivhauses ist keinesfalls eine „neue Erfindung“. Das erste Passivhaus wurde bereits 1991 in Darmstadt erbaut und daher sollte ein kompetenter Architekt für den Hausbau nicht all zu schwer zu finden sein.