Vergleich von Mehrkosten und Minderkosten beim Passivhaus

Wo kostet das Passivhaus mehr und wo wird eingespart?

Die Mehrkosten bei einem Passivhaus entstehen in der Regel durch die spezielle, luftdichte Dämmung der Außenwände, die Systeme für die passive Energiegewinnung und die sehr hoch dämmenden Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung. In manchen Fällen entstehen weitere Mehrkosten durch Sondermaßnahmen, wie beispielsweise eine Katzentüre oder andere Individualkomponenten, wie eine Solaranlage für die Warmwassergewinnung. Wünscht der Bauherr eine Unterkellerung für sein Passivhaus, müssen auch der Aushub und die Abdämmung des Fundamentes in den Mehrkostenplan mit einbezogen werden.

Doch beim Bau eines Passivhauses bieten sich dem Bauherren auch sehr viele Möglichkeiten, Kosten einzusparen. Hierbei spricht man von den Minderkosten. Die Minderkosten bzw. die Einsparungsmöglichkeiten entstehen durch die besonderen baulichen Maßnahmen eines Passivhauses. Beispielsweise kann bei einem Passivhaus auf einen Kaminzug verzichtet werden. Zudem wird kein eigener Heiz- oder Brennstofflagerraum benötigt. Des Weiteren kann bei einem Passivhaus auf den Einbau einer Heizungsanlage mit alle dazugehörigen Komponenten verzichtet werden, da die benötigte Heizwärme durch die passive Energiegewinnung gewonnen wird. Dieser Punkt stellt auch die Möglichkeit dar, dauerhaft Kosten für Heizung und Warmwasser einzusparen.

Neben den aufgeführten Punkten für eine mögliche Kostenminderung ergeben sich beim Bau eines Passivhauses noch weitere Möglichkeiten, die Mehrkosten auszugleichen. Beispielsweise werden viele Passivhäuser als Fertigbausätze angeboten, wobei sich die Bauzeit enorm verkürzt, da die Einzelbauteile zumeist schon im Werk des Herstellers vorgefertigt werden. Bei den Fertigbausätzen für Passivhäuser handelt es sich generell um sogenannte Typenhäuser, bei denen eine individuelle Bauplanung und die dazugehörigen Kosten entfallen.

Stellt man nun die Minderkosten mit den Mehrkosten gegenüber, so wird ersichtlich, dass ein Passivhaus in der Regel nicht sehr viel teurer ist, als ein Standardhaus mit einem gewöhnlichen Heizsystem.

Der Kostenvergleich beim Passivhaus

So rentiert sich der Bau eines Passivhauses

Die Kosten für den Neubau eines Passivhauses sind je nach Ausstattung und Größe des geplanten Eigenheims ca. 5 – 15 % höher, als für den Bau eines geläufigen Einfamilienhauses. Die Amortisationszeit eines Passivhauses wird in der Regel auf 10 Jahre geschätzt. Für die Komplettsanierung eines Altbaus mit den üblichen Passivhauskomponenten kommen erfahrungsgemäß 12 – 18 % an Mehrkosten auf den Besitzer zu.

Die Mehrkosten, sowohl beim Neubau, als auch bei einer Sanierung, errechnen sich aus dem Material für die Wärmedämmung, der benötigten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, den optimal gedämmten Fenstern mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung und den verschiedenen Lösungen für eine luftdichte Abdämmung der Außenwände. Die Minderkosten errechnen sich aus den nicht benötigten Komponenten für das Passivhaus, wie beispielsweise den Kamin, den Heizkörpern, den Brennstofflagerraum und den geringen Unterhaltskosten für Warmwasser und Heizung.

Die Unterhaltskosten für ein Passivhaus errechnen sich wiederum aus dem Stromverbrauch für die Lüftung und der eventuell installierten Wärmepumpe, welche für einen gering höheren Stromverbrauch sorgen. Im Gegensatz hierzu entstehen bei einem Passivhaus wie schon erwähnt keine Kosten für Heizung und Warmwasser.

Der erhöhte Kostenaufwand für die Materialien und speziellen Systeme des Passivhauses werden durch die geminderten Unterhaltskosten (keine Heiz- und Warmwasserkosten) langfristig wieder ausgeglichen. Eine Studie hat ergeben, dass die Gesamtkosten für ein Passivhaus im Hinblick auf die Einsparungen bei den Unterhaltskosten über einen Zeitraum von 30 Jahren nicht höher sind, als bei einem konventionellen Eigenheim. Zusätzlich zeichnet sich ein Passivhaus durch die gehobenere Wohnqualität, die Unabhängigkeit von den zukünftigen Energiepreiserhöhungen und der Entlastung der Umwelt aus.